Morgenpost beschwert sich über Razzia

3. Dezember 2012 I Vorwurf Beamtenbestechung

Nach der Razzia bei der Berliner Morgenpost hat die Zeitung bei der Justiz Beschwerde eingelegt. Die Durchsuchung sei "eklatant unverhältnismäßig" gewesen, die Vorwürfe hätten früh entkräftet werden können.

Vergangenen Mittwoch hat die Berliner Staatsanwaltschaft das Büro und die Wohnung des Morgenpost-Chefreporters durchsuchen lassen. Die Fahnder beschlagnahmten nach Informationen des SPIEGEL Computer, ein iPad, ein Mobiltelefon und mehrere Daten-CDs. Die Justiz vermutete Beamtenbestechung und die mögliche Weitergabe von Details über geplante Aktionen gegen die Berliner Rockerszene.

Die Berliner Morgenpost ist der Auffassung, dass die Bestechungsvorwürfe gegen den Reporter schon beim Eintreffen der Fahnder am Mittwochmorgen hätten entkräftet werden können. Zwar zahlte die Morgenpost laut SPIEGEL dem Beamten des Berliner Landeskriminalamts (LKA) tatsächlich 3000 Euro. Dies sei allerdings ein Honorar gewesen. Der Beamte, ein Freund des Reporters, habe ihn 2010 bei einer Recherche im Kinderhändler- Millieu als Bodyguard begleitet und die Arbeit in Rechnung gestellt. Eine spätere Zahlung über 100 Euro an den Beamten sei für die Erstattung von zwei Polizeijacken gewesen.

Die Morgenpost reichte nun eine Beschwerde bei der Berliner Justiz ein und nennt die Razzia "eklatant unverhältnismäßig" sowie einen "Verstoß gegen das journalistische Beschlagnahmeprivileg". Der Verlag fordert die sofortige Herausgabe aller beschlagnahmten Beweismittel.

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