Der „Puck von Berlin“ hinterlässt eine Lücke

15. April 2016

Von Katharina Dockhorn

Die Berliner Journalisten trauern um eine Legende. Die Fotografin Erika Rabau ist am 10. April nach langer Krankheit verstorben: schwarze Lederjacke und eine stattliche Anzahl von Fotoapparaten um den Hals, unter deren Gewicht sie fast zusammenbrach. In den letzten Jahren kam der bunte Schal dazu, den Berlinale-Direktor Dieter Kosslick ihr um den Hals gelegt hatte. So kannte jeder die zierliche Fotografin, die mit unverkennbarer Stimme jahrzehntelang die Stars und Sternchen bei Filmpremieren oder der Berlinale dirigierte.

Wann sie in Danzig geboren wurde, verriet „der Puck von Berlin“, wie Erika Rabau liebevoll genannt wurden, nie. Als 17jährige ging sie nach Südamerika. In Buenos Aires entdeckte sich die Liebe zum Film. In den sechziger Jahren begann sie in Berlin zu fotografieren. 1972 verpflichtete sie der damalige Berlinale-Direktor Alfred Bauer als offizielle Bilddokumentatorin für die Filmfestspiele. Daneben ging sie als Kleindarstellerin in Filmen von Rainer Werner Fassbinder, Ulrike Ottinger, Wim Wenders, Lothar Lambert, Wolf Gremm und zuletzt Detlev Buck ihrem ursprünglichen Berufswunsch nach.

2004 erhielt die Bildjournalistin für ihre Verdienste selbst eine Berlinale-Kamera. Der DJV Berlin ehrt sie momentan mit einer kleinen Ausstellung, die am Vorabend der Berlinale 2016 eröffnet wurde. Die Ausstellung in der Geschäftsstelle wurde mit Unterstützung der DEFA-Stiftung und von Samson Vincent organisiert. Ein Teil der Bilder wird Anfang Mai im Rahmen des 26. Filmkunstfestes Schwerin zu sehen sein.

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