Weimar, 2014: Ein Rückblick

28. November 2014 I Prof. Dr. Verena Renneberg *Bild*

Im Zweifel immer schön streng nachrichtlich, das gilt auch für die Überschrift. Auch wenn sie einen Kommentar krönen soll. Der DJV-Verbandstag fand am 3. und 4. November statt. Das ist schon einige Zeit her. Es ist nicht so, dass ich nicht zum Verfassen dieser Zeilen gekommen wäre. Diese Zeilen zu füllen, das war das Problem. Bereits beim "Abpfiff" am Dienstag, dem trüben 4. November in Weimar, stand fest, dass wir, der DJV Berlin, keine 08/15-(Hof-)Berichterstattung zum Geschehen in Goethes und Schillers Heimat publizieren werden. Die Themen und Beschlüsse, liebe Leserinnen und Leser, können Sie im DJV-Verbandsmagazin "journalist" sowie auf dessen Homepage nachlesen. Einige Infos gibt es auch auf der Website unseres Bundes-Dachverbandes. Der Vollständigkeit halber hier die wichtigsten Artikel, exklusiv ausgewählt, in der Kurzübersicht: Wahlen zum Presserat Dumping bei Burda Nein, diese Inhalte gaben mir keinen Anlass zum Zweifeln – lediglich zum Zweifeln an Branche, Mediensystem und Gesellschaft. Aber das sei an anderer Stelle diskutiert. Zum Zweifeln brachte mich vor allem die Aufgabe, einen Kommentar für Sie als User dieser Site und hoffentlich auch als Mitglied des DJV Berlin, zu verfassen. Den hatte ich unserem Hauptstadtverband bereits in Weimar versprochen. Aber die Zweifel begannen eben bereits bei der besagten Überschrift. "Der zahnlose Säbelzahntiger", das war einer meiner Favoriten, erschien mir diese Headline zunächst doch als überaus feinsinnig. Denn, Humoristen aufgepasst: Der Säbelzahntiger ist natürlich längst ausgestorben; ob er Zähne hat oder nicht, ist insofern relativ egal. Mit weiteren Ideen aus der Headline-Findung möchte ich Sie an dieser Stelle nicht weiter strapazieren. Was ich eigentlich – ganz humorfrei – meine, bringt ein Artikel mit der Titulierung "Kampfansage an die Regierung" zum Ausdruck. Stell' Dir vor es ist Kampfansage – und keiner kriegt's mit: Kein Politiker, weder A-, noch B-, noch C-Prominenz, hat sich in Weimar blicken lassen. Auch Pressevertreter suchte man – fast – vergebens. Alle, die dazu gehören, hätten eigentlich vor Ort sein müssen: Macher der Medienseiten der renommierten regionalen und deutschlandweiten Medien zum Beispiel. Kameras und Scheinwerfer des Medienmagazins "ZAPP" des NDR Fernsehens hätten auf das Podium gerichtet sein müssen. So hatte ich es erwartet. Nun, immerhin waren vertreten: Der "journalist", klar; das Berliner Medienmagazin "NITRO"; schließlich Bülend Üruk, Chefredakteur des Branchenportals newsroom.de. Aber die Regierung? Ich würde Haus und Hof verwetten, dass die nicht einmal weiß, dass an sie appelliert wurde; ja, mehr noch: Sie weiß vermutlich nicht einmal, dass es den Verband(stag) gibt und erinnert sich nur noch düster, den Schweiß früherer Tage von der Stirn wischend, an eine bärbeißige Journalistenvereinigung mit drei Buchstaben. In Weimar haben wir Papier gewälzt und mit einem elektronischen Abstimmungssystem kämpfen dürfen, während die 80-Prozent-"GroKo" in Berlin unsere faktische Abschaffung planen konnte. Damit zum Kern der Nachricht, bzw. dieses Kommentars: Der Respekt vor unserer Branche ist den Regierenden, soviel steht fest, abhanden gekommen. Stellen wir ihn wieder her! Lasst uns wieder die werden, die wir sind: unverzichtbare Wächter der Demokratie. Wadenbeißer, nicht Schoßhunde der Regierung. Ich lade Euch hiermit ein, zu diesem Thema auf unserer Facebook-Seite zu diskutieren. Und um Eure Debattenfreude zu stärken oder – je nachdem – zu reaktivieren, möchte ich direkt ein zweites Thema anbieten: die Quote. Und zwar die Jungen-Quote. Nicht im Gegensatz zur Mädchen- respektive Frauenquote. Sondern die Quote "U 40" bzw. "U 35". Details dazu lesen Sie hier: DJV- Verbandstag: Pro und contra Quote Die #DJV14-Quoten Auf unserer Facebook-Seite stehen übrigens außerdem fotographische Verbandstag-Impressionen aus der Kamera unserer hochgeschätzten Fotografin Simone Ahrendt für Sie bereit. Damit Sie sich selbst ein Bild machen können.

In diesem Sinne, bleiben wir uns treu, Verena Renneberg.

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