Vom Luftschloss zum Lustschloss

13. Dezember 2012 I Stadtschloss

Das Berliner Stadtschloss soll die kulturelle Mitte der Stadt werden. Das Interesse an dem Bauwerk geht schon jetzt jetzt weit über Deutschland hinaus. Mitglieder des DJV Berlin haben die Baustelle besichtigt.

Von Astrid Sonja Fischer

Noch gut sechs Jahre und Investitionen von rund 600 Mio. Euro - dann soll Berlin wieder eine kulturelle Mitte haben. Der Plan für das Stadtschloss sehe einen kulturellen Schwerpunkt des 21. Jahrhunderts vor - in Verbindung mit einem Gebäude, das aussieht wie aus dem 19. Jahrhundert, erläuterte Projektleiter Bernhard Wolter vor rund 20 Journalisten des DJV Berlin beim Besuch der Stiftung Berliner Schloss am 12. Dezember 2012.

Die Baustelle am historischen Ort setze einen Schlusspunkt unter den kalten Krieg und schaffe ein Gegenüber zur Museumsinsel. Im Sinne von Alexander von Humboldt soll in den Ausstellungsräumen das Fremde erfahren und der Blick auf die Welt erweitert werden.

Vor allem die Größe des Gebäudes wird markant sein, fast die ganze derzeitige Freifläche soll bebaut werden. Gerade die Dimension sei von allen Architekten des Wettbewerbs als ein wesentliches Element gesehen worden, berichtete Manfred Rettig, Sprecher des Vorstandes der Stiftung Berliner Schloss.

Fans in den USA

Gebaut wird das Schloss auf Beschluss des deutschen Bundestages im Sommer 2002. Hinzu kommen private Spenden, insbesondere für die Rekonstruktion der Fassade und die Kuppel. Das Interesse an dem Bauwerk geht weit über Deutschland hinaus.

Auch in den USA gebe es einen Freundeskreis sich viele Prominente engagierten. Drei Seiten des Schlosses sind Barock, die vierte Ostpassage wird modern gestaltet. Dem Architekten Prof. Franco Stella sei es wichtig gewesen, konsequent zu bleiben und die Schlüter-Architektur nicht mit modernen Elementen zu mischen.

Eine Nachbildung der historischen Zimmer ist zunächst nicht vorgesehen, allerdings wurde das Gebäude so angelegt, dass sich diese auch später noch einbauen lassen. Hinter einer Barockfassade soll ein hochmodernes nach aktuellen Energieeffizienzvorgaben entwickeltes Gebäude entstehen, das rund um die Uhr für Besucher geöffnet ist. Die Museumsräume werden sich von einer klassischen Ausstellung deutlich unterscheiden. Multimedial und neu strukturiert sollen thematische Zusammenhänge und aktuelle Fragen wie Globalisierung, Nachhaltigkeit oder Urbanisierung werden in Sonderausstellung präsentiert werden, so der Projektleiter. Neben der Gastronomie im Erdgeschoss werde auch ein Cafe auf dem Dach diskutiert.

Grundsteinlegung im kommenden Mai

Sehen kann man bisher Sand, Erde, etwas Grundwasser und Baumaschinen. Den Blick in die Zukunft erleichtert die Humboldtbox. Von außen eine Art Blackbox in Weiß beherbergt das ungewöhnliche Gebäude eine Ausstellung über Geschichte und den Bau des Berliner Schlosses. Die Staatlichen Museen zu Berlin bieten auf den oberen beiden Etagen einen Vorgeschmack, wie ein modernes Museum multimedial historische Kunstschätze präsentiert.

Nach Fertigstellung des Stadtschlosses sollen die Sammlungen aus den Museen in Dahlem dann ins Zentrum umziehen. Die Besucher der Humboldtbox seien zunächst erstaunt über das Innenleben des ungewöhnlichen Baus und dann begeistert von der Ausstellung als Vorgeschmack auf das künftige kulturelle Zentrum, berichtet Dorothea Vogel, Geschäftsführerin der Humboldtbox.

Im Mai 2013 soll der Grundstein für das Berliner Schloss gelegt werden. Im rosa Cafe auf dem Dach der Humboldtbox kommt schon heute Prinzessinnen-Atmosphäre auf.

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