Sachsensumpf-Reporter haben gesiegt

11. Juli 2013 I Freispruch rechtskräftig

Fünf Jahre mussten Thomas Datt und Arndt Ginzel prozessieren - nachdem sie über mutmaßliche Kontakte hochrangiger sächsischer Justizbeamter ins Leipziger Rotlichtmilieu berichteten. Die sächsiche Justiz wehrte sich. Seit heute sind die beiden Reporter rechtskräftig freigesprochen.

Der Freispruch der beiden Journalisten Thomas Datt und Arndt Ginzel im Dresdner Journalistenprozess ist rechtskräftig. Diesen Donnerstag hat die Dresdner Staatsanwaltschaft die Revision zurückgezogen.

„Das ist ein Sieg für die Pressefreiheit und eine große Erleichterung für die beiden Kollegen“, sagte der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken. Der DJV hatte die Reporter während der rechtlichen Auseinandersetzungen unterstützt. Auch der Vorstandssprecher von Reporter ohne Grenzen, Michael Rediske, ist erleichtert: „Der Freispruch ist ein ermutigendes Signal an alle Journalisten, die Missstände aufdecken. Sie dürfen nicht durch Strafverfahren eingeschüchtert werden.“

Thomas Datt und Arndt Ginzel hatten 2008 über angebliche Kontakte hochrangiger sächsischer Justizbeamter ins Leipziger Rotlichtmilieu berichtet und waren im August 2010 wegen übler Nachrede vom Amtsgericht Dresden zu einer Geldstrafe von jeweils 2500 Euro verurteilt worden. Im darauf folgenden Berufungsprozess sprach das Dresdner Landesgericht die beiden Journalisten im November 2012 frei, die Staatsanwaltschaft legte jedoch Revision ein.

„Der endgültige Freispruch kam für uns völlig überraschend“, sagte Arndt Ginzel gegenüber Reporter ohne Grenzen. Die Organisation hatte den Prozess, der sich über Jahre hinzog, wiederholt heftig kritisiert. Auf dem Ersten Ostdeutschen Journalistentag im vergangenen Jahr sagten die beiden Reporter: "Wir würden die Recherchen, trotz Anklage gegen uns, wieder machen."

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- Mehr zur Sachsensumpf-Affaire: de.wikipedia.org/wiki/Sachsensumpf

- Datt und Ginzel sprachen auch auf dem Ersten Ostdeutschen Journalistentag vergangenes Jahr über ihre Arbeit: www.odjt.de/rueckblick_odjt_2012 (Siehe unten auf der Seite unter der Überschrift "Investigative Journalisten mit Pförtnerjob")

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