Film und Fernsehen: BB-Land verliert an Anziehungskraft

7. Dezember 2014 I Katharina Dockhorn

Bei flüchtiger Betrachtung könnte es kaum besser laufen: Die Zahl der Beschäftigten in der audiovisuellen Kreativwirtschaft Berlins und Brandenburgs nimmt kontinuierlich zu. 63.000 Menschen haben im Jahr 2012 in dieser Branche ihren Lebensunterhalt verdient, wobei jeder dritte neu geschaffene Arbeitsplatz in Berlin und jeder fünfte in Brandenburg auf das Bewegtbild-Business entfallen ist. Umsätze und die Zahl der Unternehmen steigen. Soweit die guten Nachrichten, unlängst verkündet durch Elmar Giglinger, Geschäftsführer des "medienboards BerlinBrandenburg". Das "medienboard" ist ein ein staatliches Unternehmen für Filmförderung und Standortmarketing. In einer aktuellen Studie (Zusammenfassung als PDF) hat das "medienboard" die Entwicklung der Branche in beiden Bundesländern über ein knappes Jahrzehnt hinweg analysiert. Erst ein vertiefender Blick in eben diese Studie verrät die Schattenseiten: Neue Arbeitsplätz entstehen vor allem bei Games, gefolgt von der Web- und Mobile-Branche. Im klassischen Fernsehbereich ist die Zahl der Beschäftigten hingegen rückläufig. Von 2004 bis 2013 sank sie um 18% von 7.995 auf 6.775 Berliner und Brandenburger, die in der Branche sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Die Zahl der geringfügig beschäftigten Mitarbeiter ist im Verhältnis noch drastischer gesunken, nämlich sie von 1640 auf 1161. Der Einbruch ist vor allem durch den Wegzug von SAT.1 und n-tv zu erklären. Im Filmbereich ist die Tendenz ähnlich. In dieser Branche finden heute 15% weniger Menschen Arbeit als noch vor zehn Jahren, was vor allem dem Kostendruck durch eingefrorene Budgets geschuldet ist. Ein audiovisuelles Unternehmen hat in der Region im Schnitt fünf Mitarbeiter. Die Zahl der Festangestellten fällt kontinuierlich; dafür steigt die Zahl der Selbständigen. Ob auch die Zahl der prekären Beschäftigungsverhältnisse zugenommen hat, darüber gibt die Studie keine Auskunft. Insbesondere in der Gründer- und Start-Up-Szene müsse allerdings damit gerechnet werden, dass nur geringe Einkommen gezahlt werden, räumt Giglinger ein.

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