Berliner Verlag streicht 40 Stellen

29. November 2012 I Anzeigenkrise

Nach den Insolvenzen der dapd und Frankfurter Rundschau bekommt nun auch der Berliner Verlag Schwierigkeiten. 40 Stellen werden gestrichen - unabhängig von der FR-Insolvenz. Sollte die Rundschau eingestellt werden, müssen weitere 46 Mitarabeiter beim Berliner Verlag gehen. Die dapd hat sich unterdessen von 98 Angestellten getrennt. Der DJV Berlin steht seinen betroffenen Mitgliedern beratend zur Seite.

Der Berliner Verlag baut 40 Stellen ab - unabhängig von der Entwicklung bei der zum Mutterverlag M. DuMont Schauberg gehörenden Frankfurter Rundschau. 27 Stellen sollen in der Verwaltung wegfallen, 13 in der 80- köpfigen Redaktion des Boulevardblattes Berliner Kurier. Das Finanz- und Rechnungswesen sowie die Produktionsplanung sollen künftig von Köln aus betreut werden. Die Poststelle und der Kundenservice werden geschlossen. Auch bei der Anzeigenabteilung steht ein Stellenabbau an. 2011 verlor der Verlag gegenüber dem Vorjahr rund 4,5 Millionen Euro Umsatz bei Anzeigen und Beilagen. In diesem Jahr kostete der komplette Rückzug von Aldi Millionen Euro.

Verlagsgeschäftsführer Michael Braun sagte: "Erstmals seit langer Zeit reichen die Ergebnisse nicht mehr aus, um die Verluste auszugleichen." Das laufende Geschäftsjahr werde der Berliner Verlag mit einem Minus abschließen. Die "Sanierung in kleinen Schritten" sei im Tageszeitungsmarkt vorbei. Gleichzeitig weiß Braun, dass die nun beschlossenen Schritte "für alle betroffenen Mitarbeiter von einschneidender Tragweite sind". Dennoch seien sie notwendig, um den Berliner Verlag aus dem Verlustbereich herausholen.

46 Redakeursstellen durch FR-Insolvenz bedroht

Sollte sich zudem kein Investor für die insolvente Frankfurter Rundschau finden, dürften in Berlin weitere 46 Stellen gestrichen werden. Redakteurs-Stellen. Bei der Berliner Zeitung und der DuMont- Redaktionsgemeinschaft in Berlin werden der Mantel für die Frankfurter Rundschau produziert und Artikel für weitere DuMont-Titel geschrieben.

Der Verlag hat den Redakteuren der Berliner-Zeitung unlängst sogenannte "Turbo-Abfindungen" angeboten. Die Redakteure haben bis zum 17. Dezember Zeit, das Angebot anzunehmen. Der Betriebsrat des Berliner Verlages empfiehlt jedoch, sich auf jedem Fall vorher von ihm beraten zu lassen. Der Betriebsrat sagt: "Die Pläne von MDS zerstören unsere Produkte."

98 Kündigungen bei der dapd

Bei der insolventen Nachrichtenagentur dapd in Berlin erhielten unterdessen 98 Angestellte die Kündigung. Die Ressorts Sport und Video werden praktisch eingestellt. Im Sport-Ressort bleibt nur einer von 35 Redakteuren, im Video-Ressort nur einer von knapp zehn. Darüber hinaus werden in den Landesbüros viele Stellen abgebaut. Die 14 Landesdienste werden in drei sogenannte Cluster zusammengefasst.

DJV Berlin bietet Unterstützung an

Der Vorsitzende des DJV Berlin, Bernd Lammel, sagt: "Wir machen uns Sorgen um die Kollegen, weil es auf dem Berliner Arbeitsmarkt keine adäquaten offenen Stellen gibt." Der DJV Berlin steht seinen betroffenen Mitgliedern zur Seite und berät unter anderem bei steuerlichen Fragen zu Abfindungen oder wenn Kollegen sich selbstständig machen wollen. (js)

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