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Berliner Journalistenpreis

"Der lange Atem 2014" verliehen

11.11.2014

Am Dienstagabend hat der JVBB zum achten Mal den Berliner Journalistenpreis „Der lange Atem“ verliehen. Die Veranstaltung fand wie in den Vorjahren in der Akademie der Künste am Pariser Platz statt.

„Der lange Atem“ zeichnet Journalistinnen und Journalisten aus, die sich besonders beharrlich mit einem gesellschaftlich relevanten Thema befasst haben.  Drei Arbeiten der insgesamt neun nominierten Beiträge überzeugten die Jury besonders: Die Berichterstattung zum Thema „Gewalt im Brandenburger Kinderheim ‚Haasenburg‘“von Kaija Kutter/Kai Schlieter (taz) erhielt den 1. Preis. Die hartnäckigen Recherchen der taz-Redakteure hatten zur Schließung der brandenburgischen Kinderheime der Haasenburg GmbH geführt. Ulrich Kraetzer (rbb Fernsehen) wurde für "Salafisten in Deutschland" mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. Den dritten Preis vergab die Jury an Steffen Judzikowski und Hans Koberstein (Frontal21/ZDF). Sie hatten sich umfassend mit dem Thema „Energiemarkt und Energiewende“ beschäftigt. -> Weitere Informationen zu den Arbeiten der Preisträger: Hier.

Am Tag des „Langen Atems“ folgte in Berlin wieder einmal ein mediales Highlight dem nächsten: Gegen Mittag kreuzte Bill Gates im Entwicklungsministerium auf, parallel traf die Kanzlerin auf den pakistanischen Ministerpräsidenten. Am Abend standen dann gleich drei große Preisverleihungen in der Hauptstadt an: Der Axel-Springer-Verlag rückte mit dem „Goldenen Lenkrad“ Autoneuheiten ins rechte Licht, Bundesministerin Johanna Wanka hielt eine Rede zur Vergabe der „Sofja-Kovalevskaja- Wissenschaftspreise“ - und in der Akademie der Künste fand die Verleihung des Berliner Journalistenpreises „Der lange Atem 2014“ statt, den der JVBB seit dem Jahr 2007 auslobt.

Die aus neun Journalisten bestehende Jury zeichnet Kolleginnen und Kollegen aus, „die sich mit Mut, Sorgfalt und Beharrlichkeit einem gesellschaftlich relevanten Thema über einen längeren Zeitraum widmen und es engagiert in die Öffentlichkeit tragen,“ so die Ausschreibung. Die Kriterien der Jury fasste deren Vorsitzende Dagmar Engel (Deutsche Welle) zum „AIRQ“-Prinzip“ zusammen: Ausdauer, intensive Recherche, Relevanz und handwerkliche Qualität.

In seinem Grußwort erläuterte Ehrengast Georg Mascolo, Leiter des Rechercheverbundes von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung, was guter Journalismus für ihn bedeutet. Er wies darauf hin, dass der Verlust der Glaubwürdigkeit ein großes Problem für die Branche sei. Daher forderte er, Journalisten sollten den Satz: „ich weiß es nicht“ schätzen lernen. Selbst nach langer, akribischer Recherche wisse man nicht alles. Mascolo hielt es für eine Stärke, wenn Journalisten gegenüber dem Publikum offen mit diesem Ergebnis umgingen - offener jedenfalls, als es bisher geschehe. „Wo wir Fehler machen – und die werden wir auch bei aller Sorgfalt immer machen – sollten wir sie korrigieren“, so Mascolo. „Und zwar nicht nur dann, wenn wir erwischt werden oder befürchten müssen, erwischt zu werden. Wir sollten es offen von uns aus tun - aus Respekt vor unserem Beruf.“

Der JVBB-Vorsitzende Alexander kritisierte  in seiner Eröffnungsrede die stetig schwieriger werdenden wirtschaftlichen Bedingungen der Journalisten: „Controller hießen früher Buchhalter und bilden heute den Haupt-Genpool für Verleger und Intendanten.“ „Der lange Atem“ mache deutlich, dass der Journalismus nicht von Controllern bestimmt werden sollte, sondern von journalistisch erstklassiger Arbeit.

Für die musikalische Gestaltung sorgten die vier Ladies von „Aquabella“. Sie begeisterten die Gäste aus Medien, Politik, Wirtschaft und Kultur mit Liedern in ostfinnischer, ungarischer und englischer Sprache.

Die rund zweistündige Preisverleihung, die Volker Wieprecht und Robert Skuppin von radioeins kurzweilig und humorvoll moderierten, klang gegen Mitternacht aus. Das Get-Together in der vierten Etage der Akademie der Künste bot Gelegenheit für vertiefende Gespräche. Darüber hinaus nutzten viele Gäste die Chance, von der integrierten Dachterrasse einen ungewöhnlichen Blick auf das nahegelegene, nächtliche Brandenburger Tor zu erhaschen. Ein überaus würdiger Rahmen für die Verleihung des Berliner Journalistenpreis „Der lange Atem“  - an diesem Tag voller erstklassiger Hauptstadt-Events.

Frank M. Wagner

Fotos und Pressestimmen zur Verleihung des Berliner Journalistenpreises "Der lange Atem 2014" finden Sie HIER
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