Verbandstag 2016

JVBB schickt Tagesspiegel-Redakteur Müller-Neuhof in den Presserat

Früher war es wohlgeübte Praxis, dass Medienhäuser ihre Redakteure für den DJV-Verbandstag von der Arbeit freistellten. Weil darauf heute kaum noch DJV-Delegierte zählen können und viele Freie nicht so frei sind, dass sie sich drei Tage Abwesenheit erlauben können, fand das diesjährige Treffen des höchsten DJV-Entscheidungsgremiums nur noch an zwei Tagen statt – Sonntag und Montag dieser Woche in Bonn. 200 Delegierte aus 16 Landesverbänden berieten über Tarifpolitik, debattierten heftig und entschieden schließlich über eine Änderung der Satzung, die die Arbeit der bundesweiten Fachausschüsse effektiver machen soll. Und sie wählten ihre Vertreter in den Deutschen Presserat – darunter auch JVBB-Mitglied Jost Müller-Neuhof, rechtspolitischer Korrespondent des Tagesspiegel.  Gleichzeitig Journalist und Jurist, kämpft er an vielen Fronten – auch vor Gericht – für eine Verbesserung der Informationsrechte von Journalisten gegenüber dem Staat. Dafür wurde er 2015 mit dem Journalistenpreis „Der lange Atem“ ausgezeichnet.
 
Eine ausführliche Debatte gab es zum Ergebnis des diesjährigen Tarifabschlusses bei den Tageszeitungen. Der Abschluss wurde von vielen als "zu mager" angesehen. Die Diskussion führte dazu, dass der Verbandstag sich mit großer Mehrheit für den Erhalt des Flächentarifvertrags aussprach und gegen Bestrebungen, gegebenenfalls auch regionale Tarifabschlüsse zu verhandeln. Fast alle Landesverbände argumentierten, dass ein regionaler Abschluss im Südwesten den Abschied vom Abschluss für alle bedeuten würde.
http://www.djv.de/startseite/profil/der-djv/pressebereich-download/pressemitteilungen/detail/article/tarifvertraege-bleiben-wichtig.html
 
Ihren vorläufigen Abschluss fanden mehrjährige Bemühungen der DJV-Strukturreformkommission. Der Verbandstag beschloss eine Satzungsänderung zur Zusammensetzung der DJV-Fachausschüsse. Künftig werden deren Mitglieder von den Landesverbänden vorgeschlagen, aber vom DJV-Gesamtvorstand (dem auch die Landesvorsitzenden angehören) benannt. Die Reform hat zum Ziel, mehr Expertenwissen in den Fachausschüssen zu versammeln als bisher. Der JVBB war mit neun von der Mitgliederversammlung gewählten Delegierten und dem Geschäftsführer auf dem Verbandstag vertreten.
 
Unmittelbar vor dem Verbandstag hatte eine Solidaritätsaktion auf die Situation der bedrängten Medien und Journalisten aufmerksam gemacht. Gemeinsam mit Amnesty International und Reporter ohne Grenzen und unterstützt vom ehemaligen Bundesminister Norbert Blüm ließen die delegierten Luftballon mit Postkarten an die türkische Botschaft steigen. Motto: „Journalismus ist kein Verbrechen“.

Michael Rediske

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